Atemschutzgeräteträger müssen in Einsätzen oft in eine lebensfeindliche Umgebung meist ohne Sauerstoff oder mit giftigen Gasen. Dies kann ein Zimmerbrand sein indem durch die Verbrennungsgase kein Sauerstoff mehr vorhanden ist oder ein Gasleck indem der Sauerstoff durch das Gas verdrängt wird. Hierbei kommt die Explosionsgefahr noch dazu. Für solche Umgebungen ist die Feuerwehr mit Atemschutzgeräte ausgerüstet. Im Folgenden möchten wir Ihnen die Technik und die Vorraussetzungen der Ausbildung für Atemschutzeinsätze etwas näher bringen.
Die Ausbildung:
Ein Atemschutzgerät darf nicht jeder tragen. Wer an solch einem Atemschutzlehrgang teilnehmen will, muss das 18. Lebensjahr vollendet, die Truppmann Teil I Ausbildung und die Sprechfunkerausbildung abgeschlossen haben und sich einer ärztlichen Vorsorgeuntersuchung unterziehen. Die Untersuchung muss alle 3 Jahre wiederholt werden. Während der Atemschutzausbildung werden die Teilnehmer auf die eigene Sicherheit, auf die Technik und Handhabung der Geräte, das Treffen von richtigen Entscheidungen und das Retten von Personen geschult. Sie werden auf physische und psychische Belastbarkeit im Einsatz geprüft. Die Ausbildung findet im Zollernalbkreis in der Atemschutzstrecke in Albstadt-Tailfingen statt.
Die Technik:
Atemschutzgeräte werden in Ihrer Schutzwirkung in Isolier und Filtergeräte unterteilt. Unter Isoliergeräten versteht man eine Vollmaske und einem Luftversorgungssystem die unabhängig von der Umgebungsatmosphäre arbeiten. Filtergeräte sind Vollmasken an denen verschiedene Filter angeschraubt werden können um die Einatmung von Atemgiften zu verhindern.
Die Atemschutzgeräte die wir bei der Feuerwehr Rangendingen verwenden sind Isoliergeräte in der Form von Pressluftatmer. Bei diesen Geräten führt eine Druckleitung die Atemluft durch einen Lungenautomaten in die Maske. Die Maske steht dabei nicht unter Überdruck. Wenn der Feuerwehrangehörige einatmet, öffnet ein Ventil im Lungenautomat die Luftzufuhr zur Maske. Bei gefüllter Flasche wiegt das Gerät etwa 13 kg. Die 6L Druckflasche wird auf dem Rücken mit dem Ventil nach unten mitgeführt. Die Flasche ist mit 300 bar Überdruck befüllt, das entspricht einer Luftmenge von 1800 Liter die in etwa in einer Telefonzelle vorhanden sind. Im normalen Gebrauch reicht diese Menge ca. 30 Minuten, wird mehr gearbeitet kann die Zeit auch schon mal kürzer ausfallen.
Am Gerät ist noch eine Hochdruckleitung angeschlossen die über die Schulter nach vorne zur Brust geführt ist. An dieser Leitung befindet sich das Manometer, auf dem ersichtlich wird, wie viel Druck noch in der Flasche ist und wie lange noch damit gearbeitet werden kann.
Beim Manometer ist ein zweiter Anschluss für einen Lungenautomat vorhanden, so kann bei einer Rettung ein weiterer Lungenautomat angekuppelt werden. Zur Sicherheit ist an dem Atemschutzgerät noch eine Signalpfeife angebracht. Die Signalpfeife meldet sich ab 50 bar Druck in der Flasche und gibt einen sehr schrillen Ton ab. Sollte das Signal ertönen, ist Rückzug aus dem Gefahrenbereich angesagt. Bei 50 Bar reicht der Druck noch ca. 5 Minuten.
Vorgegangen wird immer in Truppstärke. Zur Sicherheit wird vor der Einsatzstelle am Fahrzeug ein Sicherheitstrupp voll ausgerüstet in Stellung gebracht. Der Trupp hat eine Notfalltasche dabei und ist im Falle eines Notfalls sofort einsatzbereit. In der Notfalltasche befinden sich ein Atemschutzgerät, Bandschlingen, Keile, Karabiner, ein Tragetuch und eine Vollmaske. Somit kann dem Verunfalltem Atemschutzgeräteträger schnell und effizient geholfen werden.
Die Art und Weise des Atemschutzes hat sich in den letzten Jahrzehnten daher verändert. Alleine schon die Schutzkleidung ist ausgeklügelter uns sicherer. So kann man sich heute in einem Brandraum mit ca. 800°C, einige Minuten bewegen wo früher an ein hineingehen nicht zu denken war.
Folgend haben wir zwei Bilder die darstellen wie sich die Technik von früher zu heute gewandelt hat:
Die Sicherheit:
Seit 2011 haben alle Atemschutzgeräte der Feuerwehr Rangendingen so genannte Totmannmelder. Die Melder werden eingeschalten sobald der Geräteträger sein Namensschild abzieht und dem Gruppenführer gibt. An diesem Namensschild ist ein codierter Schlüssel. Das Fehlen des Schlüssels aktiviert den Totmannmelder. Von dieser Zeit an registriert der Melder die Bewegungen des Atemschutzträgers. Sollte sich der Atemschutzträger ca. 30 Sekunden nicht mehr bewegen, beginnt ein akustisches Signal und ein Blinklicht. Das akustische Signal hat nach einigen Sekunden eine Lautstärke von über 100db. Es wird also erheblich vereinfacht, einen verunfallten Atemschutzgeräteträger zu finden. Des weiteren hat der Melder noch einen eingebauten Temperaturfühler. Sollte die Temperatur am Melder über 80°C steigen, macht sich der Melder bemerkbar.
Folgend eine Crashrettung eines verunfallten Atemschutzträgers in einer Übung. Man hört und sieht deutlich den Totmannmelder. Die Übung ist in einem stark verrauchten Keller unter Einsatzbedingungen durchgeführt worden. Wie das Video deutlich macht ist die Sicht ist gleich null.